Photovoltaik-Pflicht für Neubauten

Zwei Bauerbeiter beim installieren einer Photovoltaik-Anlage gemäß der Photovoltaik-Pflicht in Baden Württemberg
Der Ausbau von Photovoltaik-Analgen muss beschleunigt werden, um die Energiewende zu meistern.

Eine Photovoltaikanlage verspricht echten Ökostrom direkt vom Dach. Das ist gut für die Umwelt und das Klima. Mit der Pflicht zur Nutzung der Solarenergie könnte der Ausbau der Photovoltaikanlagen beschleunigt werden. Baden-Württemberg geht mit gutem Beispiel voran: Seit Anfang dieses Jahres gilt dort bei Nichtwohngebäuden eine Photovoltaik-Pflicht für Neubauten und ab dem 01. Mai 2022 auch für neue Wohngebäude. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile die eine solche Pflicht mit sich bringt und ob andere Bundesländer dieser Initiative folgen sollten.

Ein beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien in allen Sektoren ist dringend notwendig, um das Klima zu schützen. Über 70% aller Treibhausgase sind auf den Energiesektor zurückzuführen und da immer mehr Energieträger elektrifiziert werden, muss die Energiewende beschleunigt und mehr grüner Strom produziert werden. Die Installation von neuen Solaranlagen ist eine effektive Maßnahme für mehr Ökostrom, aber der Ausbau geht nicht schnell genug voran.

Vor- und Nachteile einer Photovoltaik-Pflicht

Eine Solardachplicht wie in Baden-Württemberg beschleunigt den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). Allerdings wird darüber diskutiert, ob eine Pflicht der richtige Weg ist. Sie könnte eventuelle die Akzeptanz für die Maßnahmen verringern und Kritiker stellen die steigenden Kosten für Unternehmen und Privatpersonen in den Vordergrund. Doch die zusätzlichen Investitionen lohnen sich langfristig. Durch das Senken von Stromkosten und eine feste Vergütung für den Strom amortisieren sich PV-Anlagen für Einfamilienhäuser nach etwa 10 Jahren. Danach lässt sich mit dem selbst erzeugten Strom einiges an Geld sparen.

Der positive Effekt für den Klimaschutz sollte dabei auch nicht in den Hintergrund geraten. Mit einer durchschnittlichen Solaranlage in Deutschland kann man (je nach Größe und Ausrichtung des Dachs) einen Ertrag zwischen 5000 und 10000 kWh Strom erlangen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt hat einen Verbrauch von ca. 3000 kWh. Diese jährliche regernative Stromerzeugung entspricht einer ungefähren CO2-Ersparnis zwischen 2000 und 4000 kg CO2 pro Jahr. Für uns heißt das: Der Nutzen überwiegt klar den dadurch entstehenden Kosten.

Selbstverständlich ist es mit einer Solardachpflicht noch nicht getan. Zumal die Gesetze und Vorschläge, die heute im Raum stehen, hauptsächlich Neubauten betreffen. Womit der weitaus größere Teil von Altbestand nicht abgedeckt ist. Da eine Pflicht für Altbestand schwierig umzusetzen ist, müsse andere Anreize entstehen. Da gehört zum Beispiel der Abbau von bürokratischen Hürden für die Errichtung von einer PV-Anlage, Förderprogramme und steuerliche Anreize dazu, um Eigentümer und Bauherren zu motivieren eine PV-Anlage zu installieren.

Photovoltaik-Pflicht in Baden-Württemberg

Alte Wohnhäuser ohne Photovoltaik-Analgen
Die Photovoltaik-Pflicht in Baden-Württemberg bezieht sich zurzeit nur auf Neubauten. Im Jahr 2023 wird das Gesetz auf Dachsanierungen im Altbestand ausgeweitet.

Wie eine Solardachpflicht in der Praxis aussieht, lässt sich in Baden-Württemberg beobachten. Begonnen hat es als der Landtag am 14. Oktober 2020 das „Gesetz zur Weiterentwicklung des Klimaschutzes“ in Baden-Württemberg verabschiedete und sich damit auf eine Solaranlagen-Pflicht im Land geeinigt hat. Seit dem 01. Januar 2022 gilt nun bei Nichtwohngebäuden eine Photovoltaik-Pflicht für Neubauten. Darunter fallen die Dächer von Produktions- und Lagerhallen, Bürogebäude und offene Parkplätzen ab 35 Stellplätzen. Die vom Land im Oktober 2021 verabschiedete Novelle erweitert ab dem 01. Mai 2022 die PV-Pflicht auf alle Neubauten, wodurch auch Wohngebäude miteinbezogen werden. Zudem wird ab dem 01. Januar 2023 die Photovoltaik-Pflicht auf Dachsanierungen im Altbestand ausgeweitet.

Photovoltaik-Pflicht in Deutschland

Zu diesem Zeitpunkt ist Baden-Württemberg das einzige der 16 Länder mit einer Photovoltaik-Pflicht. Auf kommunaler Ebene ist die Solardachpflicht in wenigen Gebieten aber auch schon umgesetzt: Tübingen, Bonn, Konstanz und andere Städte haben entsprechende Regelungen eingeführt.

Bayern plant die Photovoltaik-Pflicht für neue Nichtwohngebäude ab Mitte 2022. Ab 2023 haben Berlin, Hamburg, Niedersachen und Rheinland-Pfalz entsprechende Regelungen geplant. In den übrigen Bundesländern wird über eine PV-Pflicht noch diskutiert.

Bundesweit ist eine Solardachpflicht noch nicht in Aussicht. Im aktuellen Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grünen heißt es zwar: „Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden.“, doch entsprechende Gesetze wurden noch nicht verabschiedet.

Eine Photovoltaik-Anlage lohnt sich wirtschaftlich, fördert die Energiewende und schützt das Klima. shiftee empfiehlt allen Eigentümern sich ernsthaft mit der Installation einer PV-Anlage auseinander zu setzen. Der restliche Strom, der nicht durch die eigene Produktion abgedeckt ist, sollte möglichst ökologisch sein und die Energiewende fördern. Wir empfehlen daher Strom nur bei einem Anbieter zu kaufen, der 100% echten Ökostrom vertreibt.